19
Die ganze Poebene ist von Kanälen durchzogen. Die Flüsse der eigentlichen
Halbinsel, der Arno und die nur an ihrer Mündung schiffbare Tiber haben fin-
den Verkehr keine Bedeutung.
Große Flächen des mittleren Italien sind sumpfig und wegen ihrer Fieber-
luft schon seit dem Altertum gefürchtet. Darunter sind die Maremmen und die
Pontinischen Sümpfe.
Die Verbindung zwischen der Lombardischen Tiefebene und dem gebirgigen
Teile der Halbinsel erfolgt seit der Römerzeit durch eine östlich vom Apennin
führende Straße (die Via Emilia), deren Richtung heute die Rückenbahn von
Italien einnimmt.
3. Klima. Das Klima der Halbinsel ist fast überall milde und hat wie
das ganze Mittel meergebiet seine meisten Regenfälle im Winter. Der W. ist die
Regenseite und deshalb besser bewässert.
4. Erzeugnisse. Kulturfähig sind 90°/o des Landes. In der Poebene wird
die Landwirtschaft in ausgedehntem Maße betrieben, während im Apenninland
nur dort regelmäßig Bodenfrüchte erzeugt werden können, wo man Terrassen
angelegt hat. Das Hauptgetreide ist im N. der Mais, aus dem man die Polenta
macht, neben dem Weizen, aus dem die Makkaroni hergestellt werden. Außerdem
wird viel Reis gebaut, doch reichen die Erzeugnisse des Landes nicht für den
Bedarf aus, so daß noch viel Weizen eingeführt werden muß. Unter den Bäumen
sind der Ölbaum und der für die Seidenraupenzucht wichtige Maulbeerbaum am
bedeutendsten. Außerdem ist das ganze Land sehr reich an Wein,» Gemüsen und
Hülsenfrüchten, während die Agrumen nur stellenweise gut gedeihen. Der
immergrüne Wald ist in vielen Gegenden infolge schlechter Forstwirtschaft in
ein eigentümliches Gestrüpp verwandelt. Niedrige Palmen und Pinien sowie
Zypressen sind die auffallendsten Bäume.
Die Tierwelt hat einige Eigentümlichkeiten, darunter das Stachelschwein,
in den Sumpfgegenden den dort besonders brauchbaren italienischen Büffel,
ferner den Skorpion und die Tarantel. Im Gebirge kommen Bär und Gemse vor;
auch der Wolf und der Fuchs sind nicht selten. Auf Sardinien findet sich der
Flamingo und zeitweise tritt die Heuschrecke in großen Schwärmen auf.
Schon seit den ältesten Zeiten ist in den meisten Gegenden der Bauern-
stand ausgerottet und eine Latifundienwirtschaft (Anhäufung kleinerer Be-
sitzungen zu großen Gütern) eingetreten, während der Landbau nur von Pächtern
betrieben wird; die Lebenshaltung ist deshalb auf dem Lande sehr dürftig, obwohl
aus Seide, öl, Wein, Südfrüchten, Makkaroni, Zuckerrohr und Baumwolle viel
Ertrag gewonnen wird.
An Bodenschätzen ist die Halbinsel arm. Die vulkanischen Gegenden haben
bedeutende Schwefellager; in der Gegend der Arnomündung wird viel Marmor
gebrochen. Salz ist reichlich vorhanden und auf den Inseln auch Eisen, aber die
Steinkohle fehlt ganz. Dafür wird, allerdings nur wenig, Braunkohle, aber recht
viel Torf gegraben. Die Kohle wird größtenteils auf dem Wasserwege aus Eng-
land eingeführt und so hat sich in vielen Landesteilen eine ansehnliche Industrie
entwickelt, namentlich auch deshalb, weil bei der Bedürfnislosigkeit der Leute
die Arbeitskräfte billig sind.
5.' Bewohner. Der südlichste Teil der Halbinsel ist von Griechen besiedelt
worden und hieß deshalb in alter Zeit Großgriechenland. Später wurde von der
2*
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21
Meeres, doch hat sein Handel in neuerer Zeit nachgelassen. Seit alters hat es
viele eigenartige Erwerbszweige und ist noch heute in der Herstellung von Glas-
waren bedeutend. An der Etsch liegt, mit Mantua und zwei anderen Orten zu
einem Festungsvierecke vereinigt, die Festung Verona (ô), das Bern der deutschen
Heldensage,"dort, wo sich die Brennerbahn mit der von Mailand nach Venedig
führenden Straße kreuzt. Am Schnittpunkte der Straße von Wien nach Rom und
von Verona nach S. liegt die altberühmte Universitätstadt Padua (pádua).
Der Hauptplatz der Provinz Emilia ist Bologna (sprich: bolónja), die älteste
Universität von Europa, heute wichtig als Festung, die die Apenninpässe, besonders
die Straße von Venedig nach Florenz, zu schützen hat. Ravenna, das deutsche
Raben, ist jetzt bedeutungslos. Die an der alten Via Emilia gelegenen Orte Parma
und Piacenza (sprich: piatschénsa) sind, die eine durch den Seidenhandel, die
andere als Festung, bedeutend.
2. In Mittelitalien treffen wir zunächst die Provinz Toskana (âna), das alte
Fig. 6. Venedig.
(Nach einer Photographie der Neuen photographischen Gesellschaft in Berlin-Steglitz.)
Etrurien. Ihre Hauptstadt ist Florenz (é, La Bella), die herrliche Blumenstadt,
ein Mittelpunkt der Strohhutflechterei und des Seidenwarenhandels, von früher
berühmt durch sein die Künste und Wissenschaften begünstigendes Fürstenhaus
der Medicäer. An einem Ausläufer des Apennin liegt Carrara (karrâra), dessen
weißer Marmor überallhin zur Herstellung von Bildsäulen verschickt wird. Der
in der Nähe der Arnomündung gelegene Hafen Livorno ist besonders als Werft
für Kriegsschiffe von Bedeutung.
Die mittlere Ebene von Italien, die Provinz Latium, ist durch ihre Lage
berufen, den Mittelpunkt der Halbinsel zu bilden. Zwar ist die Ebene, die Cam-
pagna di Roma (sprich: kampánja), jetzt verödet, aber ihre ernste Schönheit
und die Fülle ihrer Ruinen zieht gleichwohl wie im Altertum so auch heute noch
die Beschauer an. Rom (Roma, Fig. 7), die „ewige Stadt", konnte vermöge
ihrer Lage niemals zugrunde gehen. Während es im Altertum auf sieben Hügeln
des linken Tiberufers erbaut war, bedeckt die Stadt jetzt elf Hügel zu beiden
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Extrahierte Personennamen: Emilia
Extrahierte Ortsnamen: Mantua Mailand Venedig Wien Rom Verona Padua Bologna Europa Venedig Florenz Ravenna Piacenza Mittelitalien Berlin-Steglitz. Etrurien Florenz Livorno Italien Altertum
22
Seiten des Flusses. Auf der rechten Seite liegen der Vatikan (ân), der Palast des
Papstes, und der Quirinal (â), der Palast des Königs von Italien. Rom ist un-
gemein reich an Kunstschätzen und Altertümern, wie sonst nur wenige Städte.
Aus der Römerzeit sind besonders das Forum und das Kapitol (ô), aus späterer
Zeit die gewaltige St. Peterskirche bemerkenswert. Südöstlich von Rom zieht
sich zu beiden Seiten der Tibermündung der Sumpfstreifen der Maremmen, noch
weiter südlich der ungesunde Landstrich der Pontinischen Sümpfe an der Küste
entlang; man ist jetzt beschäftigt, diese Fieberherde trocken zu legen.
3. In Unteritalien liegt die überaus fruchtbare und mit weichem Klima begabte
^ -r-
* isr
V'
Fig. 7. Rom, Engelsburg.
(Nach einer Photographie der Neuen photographischen Gesellschaft in Berlin-Steglitz.)
Landschaft Kampanien. Sie wird wegen ihrer Schönheit viel besucht, die sich
namentlich an dem Golf von Neapel mit den beiden vorgelagerten Inseln Capri (â,
Fig. 8) und íschia (sprich : iskia) zu einem prächtigen Landschaftsbild vereinigt.
Die Hauptstadt ist die Hafenstadt Neapel. (Taf. I.) Über die fruchtbare Land-
schaft, ihre Orangengärten, ihre Weingelände und die hochragenden Pinien erhebt
drohend der Vesuv sein Haupt. Mehrmals hat er Ortschaften verschüttet. Das
im Jahre 70 n. Chr. unter der Asche begrabene Pompeji (ê, Fig. 9) wird seit der
Mitte des 19. Jahrhunderts wieder ausgegraben. Neuere Ausbrüche haben die
Gestalt des Berges mehrmals verändert. t '
In Apulien bildet jetzt die Hafenstadt Brindisi (brin) den wichtigsten Platz.
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112
Europa..
an der Kreuzung der Alpenstraßen mit der die Poebene westöstlich schneiden
den Straße. Dort wo der Verkehr Oberitaliens das Meer erreicht, er-
standen die Seestädte Venedig und Genua.
In der fruchtbaren tvskanischen Ebene des mittleren Italiens
ist Florenz am Arno die bedeutendste Stadt, reich an herrlichen Kunst-
schätzen. Südlich davon breitet sich am Meere die Landschaft Latium
aus. Hier liegt inmitten der öden, ungesunden Campagna (kampanja)
am Tiber das alte Rom, einst die Hauptstadt des großen Römerreichs,
jetzt die des Königreichs Italien und seit vielen Jahrhunderten der Wohn-
Fig. 49. Campagna bei Rom.
sitz des Papstes. An Volkszahl wird es übertroffen von dem Hafenort
Neapel am Fuße des Vesuvs. Es ist der Mittelpunkt der fruchtbaren
Landschaft Campanien.
Das östliche und südliche Italien entbehren größerer Städte. Auf
Sieilien bilden Palermo und M essina wichtige Handelsplätze. Zu
Italien gehört auch die Insel Sardinien, ein wenig bewohntes, rauhes
Gebirgsland.
§ 165. Das heutige Königreich Italien entstand durch die Vereinigung mehrerer
Staat. Einzelstaaten, die 1870 vollendet wurde. Es umfaßt eine Fläche von 286
wohncr. Tausend qkm, auf der 31 Millionen Menschen leben, die dem romanischen
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Extrahierte Personennamen: Arno
Extrahierte Ortsnamen: Europa Genua Italiens Florenz Latium Rom Italien Rom Neapel Italien Palermo Italien Sardinien Italien
Italien.
185
begleitet, die Poebene selbst ist so dem adriatischeu Meere abgewonnen; sie
ist das Schwemmland der Alpenflüsse und zugleich der Alpengletscher, die in
der Eiszeit die Thäler erfüllten und uoch das Borland überdeckten. In
geringerem Maße erfolgte die Ausfüllung von den Apenninen, die auch
heute nur kleinere Flüsse dem Po zusenden.
In der eigentlichen Halbinsel ist zur Entwicklung weiterer Ebenen Kustm-
kein Raum. Im Osten der Apenninen fehlen auch größere Flüfse. Nur 06 "'
im Süden begleitet das Gebirge auf der Ostseite ein breiteres Flachland,
das in der Halbinsel Apnlien endet. Aus ihm erhebt sich bis zur Höhe
von mehr als 1000 m der Monte Gargano (gargäno), der aus der
sonst einförmigen Ostküste weit ins Meer vorspringt. Das westliche Vor-
land wird dagegen von mehreren Bergzügen erfüllt, die in ihrer Gesamtheit
auch als Subapeuuiu bezeichnet werden. Ebenes Land treffen wir im
Westen nur längs der Küste, in den M a r e m m e n, meist sumpfigen, fieber-
reichen Niederungen. Zu ihnen gehören die pontinischen Sümpfe
füdlich von Rom. Vielfach sind diese Ebenen das Schwemmland der von
den Apenninen kommenden, schlammreichen Flüsse, unter denen Arno und
Tiber die größten sind.
Die Mannigfaltigkeit des Reliefs im Westen der Apenninen kommt
auch in der Gestalt der Küste zum Ausdruck. Die tyrrheuische Küste
ist stark gegliedert, namentlich im Süden. Ihr sind zahlreiche Inseln vor-
gelagert, die wie losgerissene Teile der Halbinsel erscheinen. Die Geologen
nehmen an, daß längs der Westküste das Land in die Tiefe abgesunken,
von ihm aber einige Horste stehen geblieben seien, die heute deu Grundstock
des Subapennin bilden, oder als Inseln wie E l b a, C o r s i e a, Sardinien
aus dem Meere hervorragen. Zeugen eines solchen Vorganges erblicken
sie in dem Vorhandensein zahlreicher Vnlkane wie in dem Auftreten Buna»e.
häufiger Erdbeben.
Unter den Vulkanen sind mehrere heute noch thätig, so der Vesuv §132.
auf der Halbinsel selbst, der Stromboli auf deu liparischeu Inseln und
der massige Etna auf Sieilieu. Weite Flächen des Festlandes tragen
auch die Spuren einstiger ernptiver Thätigkeit. In der Umgebung
Roms liegt das mittelitalische Vulkangebiet, dem das Albanergebirge
mit seinen zahlreichen, teils von Wasser erfüllten Kraterbecken angehört.
An den Vesuv schließt sich nach Westen die vulkanreiche Landschaft der
phlegräischen Felder an, in der noch während geschichtlicher Zeit
Ausbrüche erfolgt siud. Alle diese Gebiete werden nicht selten von Erdbeben
heimgesucht; verheerend treten sie namentlich in Calabrien, in der Umgebung
des Vesuvs und in den Abruzzeu auf.
Der bekannteste unter den Feuerbergen ist der 1300ra hohe"vesuv. Vesuv.
Auf einem breiten Unterbau erhebt sich steil ein Kegel, bedeckt mit grauer
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Extrahierte Personennamen: Arno
Extrahierte Ortsnamen: Italien Apnlien Rom Sardinien Roms Calabrien
Italien.
191
engsten Beziehungen. Ihre Hafenstadt ist Livorno, das heute an die
Stelle des vom Meere abgedrängten, im Mittelalter blühenden Pisa ge-
treten ist. Die Blütezeit von Florenz fällt ebenfalls ins Mittelalter, wo
sie in Künsten und Wissenschaften die erste Stadt Italiens war. In Bezug
auf die Kunstschätze gebührt ihr auch heute noch dieser Vorrang. Sie ist
zugleich Mittelpunkt der toskanischen Seidenindustrie und der Strohflechterei.
Die Wiege des einstigen römischen Reiches, die Landschaft Latinm,
liegt an der unteren Tiber. Hier erhebt sich inmitten der öden und nn-
gesunden Campagua auf den hügeligen Ufern der Tiber die ewige Stadt
Rom, im Altertum die Residenz der römischen Kaiser, im Mittelalter der Rom.
Mittelpunkt der gesamten abendländischen Christenheit und heute die Haupt-
stadt des italienischen Königreiches. Sie ist ähnlich wie Florenz ein natürlicher
Knotenpunkt des Verkehrs Mittelitaliens, hat aber vor jenem die Nähe
des Meeres und die centrale Lage zu der übrigen Halbinsel voraus. In den
ältesten Zeiten war Rom Seestadt, als Seeschiffe auf dem Tiber noch bis
zu ihr gelangen konnten. Mit der steten Machterweiterung der Römer
über Italien und das ganze Mittelmeer wuchs die Stadt, und zu Beginn
uuserer Zeitrechnung hatte sie über 1 Million Einwohner. Auch äußerlich
gewann sie an Ausehen, da die römischen Kaiser sie mit den herrlichsten
Prachtbauten schmückten.
Mit dem Sturze des römischen Reiches begann eine Zeit des Ver-
salles, die alten Tempel, Theater und Paläste sanken zu Steinbrüchen
herab. Da erwachte im 16. Jahrhundert unter den Päpsten von neuem
der Kunstsinn, und abermals erhielt die Stadt künstlerischen Schmuck, nament-
lich prunkvolle Kirchen, unter denen der Petersdom die hervorragendste ist.
Denkmäler der Kunst aus dem Altertum und dem Mittelalter drücken auch
dem heutigen Rom sein Gepräge auf. Die alten Ruinen aber nmgiebt
jetzt eine neue Stadt, voll frischen, gesunden Lebens, mit regem Handel
und Verkehr, geziert mit prachtvollen Bauten und großartigen Straßen
und Plätzen.
Das wirtschaftliche Jntereffe Halbinselitaliens ist in erster Linie aus
die See gerichtet. Daher liegen fast alle größeren, geschichtlich bedeutsamen
Städte auch an der Küste. Namentlich gilt das für Süditalien. Die
wichtigste Hafenstadt ist hier das volkreiche Neapel, der Mittelpunkt der
fruchtbaren Landschaft Campanien, in wahrhaft paradiesischer Umgebung
am Fuße des Vesuv. Ein herrlicher Gols schneidet hier tief ins Land ein,
im Norden und Süden durch die vielbesuchten Inseln Jschia (iskia) und
Capri begrenzt. Im Mittelalter blühten als Seestädte auch Amalfi und
Salerno an der südlichen Steilküste der Halbinsel von Sorrent.
Die wenig fruchtbaren adriatifchen Küstenlandschaften östlich der Apen-
ninen entbebren größerer Städte fast ganz. In der Landschaft der Marken
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55
von Messina von Sizilien getrennt. Es wird seiner ganzen Lnge nach von dem Ap pennin durchzogen, welcher sich von den Seealpen abzweigt, sich zuerst bogenfrmig um die ligurische Meereskste lagert (nrdlicher Appennin), sodann in sdstlicher Richtung ununterbrochen sortlaufend Italien in zwei ungleiche Lngshlsten scheidet (mittlerer Appeunin) und sich dann sdwestlich in freiere Gruppen auflst (sdlicher Appeunin). Das im Westen des Appenniu liegende Land hat breitere Ebenen, die von einigen bedeutenderen Flssen durchstrmt werden, wie Arnns, Tiberis, Liris, Volturnus, Silarus; auerdem giebt ihm die hafenreichere Kste einen wesentlichen Vorzug vor der Ostseite, auf welcher der Gebirgszug dem Meere nher tritt. Man teilt die ganze Halbinsel in Ober-, Mittel- und Sditalien.
2. Oberitalien ist die vom Po durchstrmte fruchtbare Tiefebene (zwischen deu Alpen und dem Appeunin), welche im Altertum von dem eigentlichen Italien unterschieden wurde; sie zerfiel in die Landschaften: Ligurien mit der Stadt Genua, Gallia eisalpina (dievseitv der Alpen i. Untsch. von Gallia transalpina Frankreich), durch den Po in zwei Hlften getrennt, mit den Stdten Placentia, Bouonia Mediolanum, Mantna, Verona; Venetia mit den Stdten Patavinm und Aqnileja.
3. Mittelitalien, von dem Rnbico und der Macra bis Zum Silarus und Frento, hatte folgende Landschaften A. weltlich: Etrnria, dav Land der Etrnsker, zwischen Macra und Tiber, aus 12 kleinen, nach den Haupt-stdten benannten Staaten bestehend, wie Veji, Tarquinii, Clnsium, im ^.hal des Arnns Florentia, an seiner Mndung Pisae. Latinm, d. i. breite Ebene, ursprnglich das Gebiet um Rom, spter durch Eroberungen bis der den Liris ausgedehnt. Der Hauptflu ist der Tiberis mit sdlichem Lauf unter Vogenwindungen von West nach Ost und den linken Nebenflssen Allia und Anio. Dem vulkanischen Subappeunin gehrt das Sabiner- und Albaner-gebirge an. Die bedeutendste Stadt war Rom, 25 km von der Tibermndung auf sieben Hgeln erbaut (Palatinns, Quirinalis, Aventinns, Capttolinns, Esqnilinns, Viminalis, Clius). Campania vom Liris bis zum Silarus, ein Laud von hchster Naturschnheit und Fruchtbarkeit, mit dem Golf von Neapel (einst Parthenope), an dessen Ostkste sich der Vesuv (1300 m) erhebt, mit den Stdten Capna, Cmnae, Bajae, Pnteoli, Hereulauum und Pompeji (79 n. Chr. verschttet), Salernum. B. stlich: Umbrien mit An-min um, Picennm mit Aneona, Samninm, das Gebirgslaud der Abruzzeu.
4. Unteritalien hie bei den Alten wegen der vielen griechischen Kolo-nien Grogriechenland und hatte folgende Landschaften: Lueania mit Paestum, Ap nlia mit Ascutum und Cannae, Brnttinm, die uerste Sd-spitze mit Rhegium und Kalabrien mit Brnndisinm und Tarent. Unter den Inseln ist Sizilien die grte und wichtigste, durch die Strae von Reginm (Rhegium) oder Messina, wo der Strudel der Scylla und Charybdis,
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176
Europa;
umzieht er mit schroffem Abfalle zum Meere den Golfvongenua und wendet sich dann südöstlich zur adriatischen Küste, die er durch ganz Mittelitalien begleitet. Hier erweitert sich die Erhebung zu dem breiten Gebirgslande der Abruzzen, deren fast 3000m hoher Gipfel, der Gran Sasso d’Italia, ewigen Schnee trägt. Im südlichen Italien kehrt der Apennin zur tyrrhenischen Küste zurück, bildet schließlich den Kern der Halbinsel Kalabrien und durchläuft noch jenseits der Straße von Messina den Norden Siziliens.
Vorland. In der eigentlichen Halbinsel fehlen größere Ebenen. Auf der Ostseite ist nur im Süden dem Apennin ein breiteres Flachland vorgelagert, das in der Halbinsel Apulien endet. Aus ihm erhebt sich bis zur Höhe von mehr als 1000 m der Monte Gargano (gargäno), der aus der sonst einförmigen Ostküste weit ins Meer vorspringt. Das westliche Vorland wird dagegen von mehreren Bergzügen erfüllt, die in ihrer Gesamtheit auch als Subapennin bezeichnet werden. Ebenes Land treffen wir im Westen nur längs der Küste, in den Maremmen, meist sumpfigen, fieberreichen Niederungen. Zu ihnen gehören die pontinischen Sümpfe südlich von Rom. Vielfach sind diese Ebenen das Schwemmland der von den Apenninen kommenden schlammreichen Flüsse, unter denen Arno und Tiber die größten sind.
Küste, Infolge der Mannigfaltigkeit des Bodenreliefs im Westen der Apenninen ist auch die tyrrhenische Küste stark gegliedert. Sie wird von zahlreichen Inseln begleitet. Vermutlich sind hier Teile des Landes in die Tiefe abgesunken, zugleich aber auch einige Horste stehen geblieben, die heute den Grundstock des Subapennin bilden, oder als Inseln wie Elba, Korsika, Sardinien aus dem Meere hervorragen. Zeugen eines solchen Vorganges sind die zahlreichen Vulkane und häufigen Erdbeben.
Vulkane.
r 136 Unter den Vulkanen sind mehrere heute noch tätig, so der Ve s u v auf der
Vulkane,'Halbinsel selbst, der S t r o m b o 1 i auf den liparischen Inseln und der massige 3300 m hohe E t n a auf Sizilien. Weite Flächen des Festlandes tragen auch die Spuren einstiger eruptiver Tätigkeit. In der Umgebung Roms Hegt das nuttel-italische Vulkangebiet, dem das A1 b a n e r g e b i r g e mit semen zahlreichen, teils von Wasser erfüllten Kraterbecken angehört. An den Vesuv schließt sich nach Westen die vulkanreiche Landschaft der phlegräischenfe er an, m der noch während der geschichtlichen Zeit Ausbrüche erfolgt sin . e lese e biete werden nicht selten von Erdbeben heimgesucht; verheerend treten sie namentlich in Kalabrien, in der Umgebung des Vesuvs und in den Abruzzen aut.
Vesuv. Der bekannteste unter den Feuerbergen ist der 1200 m hohe V e s u v Au einem breiten Unterbau erhebt sich steil ein Kegel, bedeckt mit grauer Asche un schwarzer oder brauner Lava, auf der Nord- und Ostseite umrahmt von einem fast gleich hohen, schroff aufragenden Walle, dem Montedisomm Kraterrande. In die Spitze des Kegels ist der tiefe Krater emgesenk; ununterbrochen Dampfwolken aufsteigen. Bis zum Beginne 'unsjer Zeitre^nj galt auch dieser Vulkan als erloschen, aber im Jahre 79 n.chr. erfolgte uner _ ein Ausbruch von Asche und Lava in so gewaltigen Massen daß ganze Städte am Fuße des Berges, wie Pompeji, Herkulane um und St a b i a e g verschüttet wurden. Seitdem ist der Vesuv mit kurzen Unterbrechungen bis heute
tätig geblieben.
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Extrahierte Personennamen: Arno Montedisomm_Kraterrande
Extrahierte Ortsnamen: Europa Golfvongenua Mittelitalien Italien Kalabrien Messina Siziliens Apulien Rom Elba Korsika Sardinien Sizilien Roms Kalabrien Pompeji
Die Halbinsel Italiens*
177
Klima und Pflanzenwelt.
Das Bild des Kulturlandes ist in Italien annähernd überall das gleiche; nur § 137 treten im Süden unter dem wärmeren Klima die mediterranen Kulturpflanzen immer mehr in den Vordergrund. Südlich der Apenninen beginnt das subtropische Klima, die Winter werden mild, die Sommer heiß und trocken. Der Regen fällt vorwiegend während der kalten Jahreszeit. Hier begegnen wir der Mittelmeerflora mit ihren immergrünen Holzgewächsen, Lorbeer, Myrte, immergrüner Eiche, hier erscheinen in der Landschaft die charakteristischen Nadelhölzer, Zypresse und Pinie, und in den Gärten schon die Dattelpalme, die jedoch keine eßbaren
Fig. 65. Steilküste des Golfes von Salerno.
Früchte zeitigt. Die Trockenheit des Sommers bewirkt, daß die Pflanzen nicht mehr im Winter wie bei uns, sondern in der heißen Jahreszeit in ihrer Entwicklung ruhen. Der andauernden Dürre sind die aus Amerika eingeführten Agaven und Opuntien vortrefflich angepaßt. In den hohen und kühleren Regionen der Gebirge herrschen auch im südlichen Italien noch mitteleuropäische Gewächse. Die Ge-birgswälder bestehen dort aus Buchen, Eichen und Kastanien. Am wärmsten sind die nach Süden gekehrten Küstenstrecken. Sie tragen Orangen, Zitronen, Feigen, Johannesbrot und Oliven. In üppigster Fülle beginnt die südliche Flora in Kampanien.
Siedlungen.
Südlich der ligurischen Apenninen breitet sich die fruchtbare Landschaft § 138. Toskana aus. In ihr liegt am Arno in reizender Umgebung Florenz (160 000), Toskana.
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Extrahierte Personennamen: Arno
Extrahierte Ortsnamen: Italien Salerno Amerika Italien Kampanien Florenz Toskana